Die Berechnung der Populationstrends erfolgt mittels sogenannter TRIM-Analyse (TRends and Indices of Monitoring data, van Strien et al., 2004; Pannekoek & van Strien 2001). TRIM wurde speziell für jährliche Zähldaten entwickelt und stellt eine weit verbreitete Standard-Methodik dar. In BATLAS wird auf das Paket 'rtrim' zurückgegriffen (Bogaart et al., 2016 ), welches in der Statistik-Software R läuft. TRIM ist in der Lage mehrere Schwierigkeiten zu bewältigen, die typischer Weise mit Monitoringdaten verbunden sind, insbesondere fehlende Werte, Über- und Untererfassung bestimmter Quartiere, serielle Korrelation und Abweichungen von der Poisson-Verteilung.
Hinweise zur Funktionsweise und Interpretation der Trends:
- Die Populationstrends (blaue Linie) werden durch die Schätzung von jährlichen Indizes erstellt, welche anhand der Anzahl von Individuen einer Art in den Quartieren und den Zählungen aus den Vorjahren berechnet werden.
- Die Schätzungen sind von der Datenbasis abhängig und unterliegen einer gewissen Unsicherheit (sichtbar am Konfidenzinterval, grau hinterlegt). Die Unsicherheit ist beispielsweise umso größer, je weniger Daten vorliegen und wenn es große jährliche Schwankungen in den Zählungen gibt. Der Konfidenzinterval ist somit umso schmaler, je mehr Daten vorliegen und je "stabiler" die Trends sind.
- Die Berechnung der Populationstrends bezieht sich auch auf ein Referenzjahr (=Beginn der Zeitreihe). Es wird somit berechnet, wie sich die Indizes (bzw. die Populationen) im Vergleich zum Referenzjahr entwickelt haben. Es wird deshalb empfohlen, mehrere Referenzjahre (z.B. 1990, 2000) einzustellen und die Trends zu vergleichen, um Artefakte zu vermeiden und den Verlauf der Populationsentwicklung sowie die Güte der Datenbasis besser einschätzen zu können.
- Teilweise erscheinen die Trends ziemlich fluktuierend (z.B. bei der Bechsteinfledermaus), während andere einen ziemlich robusten Trendverlauf aufweisen (z.B. Großes Mausohr). Dies kann biologische Hintergründe haben (z.B. Winterschlafverhalten) oder methodische (Erfassungsdefizite). Insofern sind kurzfristig Fluktuationen nicht auf Schwankungen in der Populationsgröße zurückzuführen.
- Die blauen Rechtecke in der Karte rechts oben stellen keine Verbreitungsdaten oder "Fledermaus-Dichten" dar, sondern ausschließlich die regionale Zugehörigkeiten der Datenquellen, auf denen die Trendberechnung beruht. Diese Verteilung ist davon abhängig wie fledermauskundliche Personen regional verteilt sind bzw. inwiefern sie bereit sind Daten bereitzustellen. Es kann daher keine Schlussfolgerung erfolgen, dass es in einem Bereich eine Art nicht vorkommt, weil dort ein blaues Rechteck fehlt.
Literatur:
- Bogaart, A. P., Loo, M. V. D., Pannekoek, J., Trends, T., & Package, T. (2016). Package ‘ rtrim ’.
- van Strien, A., Pannekoek, J., Hagemeijer, W., & Verstrael, T. (2004). A Loglinear Poisson Regression Method To Analyse Bird Monitoring Data. Bird Census News, 13(2000), 33–39.
- Pannekoek, J., & van Strien, A. J. (2001). TRIM 3 Manual (TRends and Indices for Monitoring data). Research paper no. 0102. February, 60.